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• 12. Juli 2019

Das Hochbeet-Inferno

Eine wahre Geschichte von einer Familie ohne grünen Daumen aber mit Hochbeet.
"Tomaten anpflanzen ist ganz einfach" - haben sie gesagt.
"Da kann man gar nichts falsch machen" - haben sie gesagt.
"Einfach in die Erde, gießen, fertig" - Sie haben sich geirrt.
Und in der Zwischenzeit glaube ich, sie haben mich mit Absicht ins Hochbeet-Inferno laufen lassen.

Sie, das sind meine Eltern und Schwiegereltern. Allesamt Gartenprofis. Deshalb gehen sie wahrscheinlich davon aus, dass das jeder kann. Sie hätten es besser wissen müssen. Seit ich nicht mehr Zuhause lebe, bringe ich regelmäßig meine dahinsiechenden Pflanzen zur Reha in mein elterliches Haus. Wie meine Mutter liebe ich Pflanzen. Aber den grünen Daumen habe ich nicht geerbt. Und mein Mann kann nicht mal Tomatenpflanzen von Gurkenpflanzen unterscheiden. Keine Ahnung, warum ich also dachte, dass ein Gemüsegarten eine super Idee ist.
Alles begann mit unserem Haus, dem Garten und dem großen Wunsch, Gemüse anzubauen.

So richtig bio und eigen.

Gehört ja irgendwie zum Landleben dazu. Obwohl, wenn ich genau nachdenke, begann alles mit diesem schicken Hochbeet von Biohort.

Zu den Hochbeeten 

Wir suchten für unsere Terrasse noch einen Absturzschutz. Der war dringend notwendig, denn unsere Terrasse endet mit einem 2-Meter-Abgrund und wir haben ein kleines Kind und einen größenwahnsinnigen Hund. Alles sprach für das Hochbeet: Der dunkelgraue Stahl passte perfekt zu unseren Fensterrahmen, das Teil hat 20 Jahre Garantie, es ersparte uns ein teures Geländer UND mein Traum vom Garten wurde wahr. Ich konnte nicht ahnen, dass mich mein erster Gärtner-Versuch in eine tiefe Krise stürzen würde.

Mein Schwiegervater befüllte mir das Hochbeet und ich konnte es kaum erwarten, bis die Eisheiligen vorbei waren. Hoch motiviert kaufte ich 11 Tomatenpflanzen und 2 Gurkensetzlinge. Dann begann das Chaos. Denn das sind nicht nur viel zu viele Pflanzen für ein Hochbeet, ich habe auch noch buschig wachsende Tomatenpflanzen gekauft. Das mit dem Ausgeizen habe ich auch nicht zu wichtig genommen. Sollen sie doch wachsen, wie sie möchten! Und das taten sie auch. Hochbeet von Biohort - im Wohn Schick Online Shop kaufen

Innerhalb von ein paar Wochen wuchs in meinem Hochbeet ein undurchdringlicher Dschungel.

Eine Tomate hatte einen Arm quer durch das Hochbeet gestreckt, die Pflanzen in der Mitte verschwanden in einem unheimlichen Dickicht und die Gurken, ja die Gurken wussten nicht mehr wohin! Eine schlang sich verzweifelt um einen Tomatenhalm, die andere flüchtete über den Rand des Hochbeets Richtung Haus. Ob das Ding bald heimlich ins Schlafzimmer wachsen und uns im Schlaf erwürgen würde? Oh Gott.

Mach Dir keine Sorgen, das ist Natur! Da ist schon ok so“, sagte meine Mutter.
Aber das Chaos in meinem schönen Hochbeet schlug mir auf die Laune. Wenn ich durchs Dorf lief und all die akkuraten, festgezurrten, gertenschlangen Tomatenpflanzen sah, war ich von Zweifeln zerfressen.
Was ist falsch mit meinen Tomaten?
Ist es schlimm, dass sie anders sind als die anderen?
Bin ich anders als die anderen?
Eines Abends hatte ich endgültig das Gefühl, nicht mehr Herrin der Hochbeetlage zu sein. In einem unglaublichen Energieschub rückte ich mit einem Gartenmesser der Ranken an den Leib bis es um mich stockdunkel war. Danach fühlte ich mich erleichtert und gleichzeitig richtig schlecht. Ich hatte viele zukünftige Tomaten dafür geopfert, dass mein Hochbeet annähernd ordentlich und angepasst aussieht.

Ein paar Tage später erntete ich meine erste Gurke.

Es war, mit Verlaub, die beste Gurke, die ich in meinem Leben gegessen habe. Das ist kein Happy End dieses Hochbeet-Krimis, denn die Tomatenernte steht noch bevor. Aber es motiviert mich weiterzumachen und irgendwann vielleicht das Manko meines nicht vorhandenen grünen Daumens zu überwinden.


Unsere Bloggerin Natalie ist 2016 mit ihrer kleinen Familie in einen Bungalow aufs Land gezogen. Seitdem arbeiten sie und ihr Mann daran, aus dem Neubau ein gemütliches Zuhause zu machen. In ihren Blogbeiträgen erzählt sie von Einrichtungsprojekten und den unerwarteten Herausforderungen, die als Häuslesbesitzer so auf einen warten.

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